Fortbildung für Kraichtaler Helfer

Begleitung traumatisierter Menschen


Was kann die Begleitung von traumatisierten Menschen unterstützen? - Dieser Frage widmete sich eine Fortbildungsveranstaltung zu der der Verein ‚Kraichtal hilft’ ehrenamtliche Helfer in der Flüchtlingsarbeit und alle Interessierten eingeladen hatte.

Knapp 30 Besucher fanden sich dazu am 17. März 2016 im Franziskussaal der Katholischen Kirche Münzesheim zusammen, um einem Vortrag der Fachreferentin Frau Ulrike Fank-Klett zu folgen.

Frau Fank-Klett, gelernte Krankenschwester und Heilpraktikerin, hat sich mit der Methode „Somatic Experiencing® (SE)“ auf die Behandlung traumatisierter Menschen spezialisiert.

Entstehung und Auswirkungen von Traumata

Nach einer kurzen Begrüßung durch Tobias Stefaniak, den 2. Vorsitzenden des Vereins, referierte Frau Fank-Klett informativ und sachkundig über die Entstehung von Traumata, die körperlichen und seelischen Auswirkungen auf Betroffene, therapeutisches Arbeiten sowie – besonders wichtig für alle ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit tätigen Helfer – eine mögliche unterstützende Begleitung von traumatisierten Menschen.

Die Teilnehmer erfuhren, dass ein Trauma keine Krankheit, sondern eine Verletzung ist. (Lebens-)bedrohliche oder schockartige Erlebnisse können körperliche und/oder seelische Beschwerden hervorrufen. Das Nervensystem speichert diesen Schock, sofern der Verarbeitungsprozess noch nicht stattfinden konnte. Dies kann Betroffene schwer belasten, oft über viele Jahre.

Ziel der Traumabewältigung

Ziel einer Traumabewältigung ist es, die gebundene (Notfall-)Energie abzubauen, den Zugang zu gesunden und heilen Bereichen zu öffnen, Stärken und Kraftquellen zu erkennen und zu entwickeln. Eine wirkungsvolle Traumaarbeit kann häufig nur mit professioneller Unterstützung durch einen erfahrenen, ausgebildeten Therapeuten erfolgen.

Grenzen und Möglichkeiten ehrenamtlicher Hilfe

Bei aller Empathie und Hilfsbereitschaft hat hier die ehrenamtliche Begleitung ihre Grenzen. Wie also kann eine unterstützende Begleitung durch die freiwilligen Helfer aussehen?

Sie können in Alltagsfragen helfen, Sicherheit, Geduld und ein Willkommensgefühl zu vermitteln. Verständnis zeigen, Ermutigung zusprechen und die Hoffnung vermitteln, dass sich belastende Gefühle wie Verzweiflung, Angst, Trauer, Schmerz wieder verändern können - auch wenn es sich im Moment nicht so anfühlt.

Begleitende können den Blick auf die Kräfte lenken, die das Überleben gesichert haben: „Was hat Ihnen Kraft und Halt für diesen schweren Weg gegeben? Wie haben Sie es geschafft, durchzuhalten?“ Religion, Kultur und der Kontakt zu Familie und Freunden können wertvolle Kraftquellen in der Verarbeitung von Traumata sein.

Besonders betroffen sind die Kinder

Kinder, die oft ganz besonders unter traumatischen Erlebnissen leiden, können durch unbeschwerte Erlebnisse, Spielen und Lachen einfach ein Stück Normalität erleben. Besonders wenn ihre Eltern/Familien selbst traumatisiert sind, ist es für die Kinder sehr unterstützend, mit nicht traumatisierten Menschen in Kontakt zu sein, die ihnen respektvolle emotionale Nähe geben können.

Nicht vergessen werden darf aber, das gab Frau Fank-Kett den Zuhörern mit auf den Weg, die eigene Selbstfürsorge. Eigene Kraft-, Zeit- und (Mit-)Gefühlsgrenzen sollten erkannt und geachtet werden.

Weitere Veranstaltungen sollen folgen

Das Bedürfnis einiger ehrenamtlicher Helfer bei diesem Thema Unterstützung zu erfahren hatte den Verein veranlasst diese Veranstaltung zu organisieren. Auch in Zukunft möchte Kraichtal hilft e. V. Fortbildung und Hilfestellung für seine ehrenamtlichen Helfer leisten.

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