Erfahrungsaustausch

um sich in lockerer Atmosphäre bei Snacks aus Fairem Handel und Brezeln auszutauschen.

Zwei Freunde des Vereins aus Syrien hatten sich an diesem Abend Zeit genommen, um über die Situation in Syrien aus ihrer persönlichen Sicht zu berichten und die Fragen der Teilnehmenden zu beantworten. Die Frage, wie es den Menschen dort geht, wurde schnell beantwortet: Die Menschen brauchen und haben neue Hoffnung und sind zunächst glücklich über den Sturz von al-Assad, auch wenn sie morgens beim Aufstehen nicht wissen, wie sie den Tag überstehen sollen. Die Infrastruktur ist vollkommen zerstört und die Sanktionen gegen Syrien sollten so schnell wie möglich ausgesetzt werden.

Kurz nach dem Treffen beschloss die EU, Maßnahmen im Energie-, Transport- und Bankensektor aufzuheben, um eine rasche wirtschaftliche Erholung, den Wiederaufbau und die Stabilisierung des Landes zu unterstützen.

Auch nach dem Vertrauen in die Übergangsregierung wurde gefragt. Das Vertrauen unter Führung des Übergangspräsidenten Ahmed al-Scharaa ist vorhanden und man erhofft sich eine neue Verfassung sowie die Rechenschaft der Mitglieder des al-Assad-Regimes für ihre Gräueltaten. Unklar ist jedoch, wie die Zusammenführung der vielen religiösen und ethnischen Minderheiten gelingen wird.

Das Bundesministerium hat nach Bekanntwerden des Sturzes des Assad-Regimes die Bearbeitung von Asylanträgen syrischer Flüchtlinge bis auf weiteres ausgesetzt. Hier wurde über die Unsicherheiten in Bezug auf den Aufenthaltsstatus und die Ängste, die von den aktuellen Migrationsdebatten ausgelöst werden diskutiert. Der Wunsch, ins Heimatland zu reisen, um die Lage dort zu überschauen, ist groß, aber nicht mit jedem Aufenthaltstitel möglich. Ein Heimatbesuch kann sich negativ auf den Aufenthaltsstatus in Deutschland auswirken, da die Behörden den Besuch als Zeichen werten können, dass man nicht länger auf Schutz angewiesen ist. In jedem Fall sollte vorher bei der Behörde nachgefragt werden, so der Tenor.

Über die Herausforderungen bei der Arbeitsuche und den fehlenden sozialen Wohnungsbau in Kraichtal wurde ebenfalls gesprochen.

Der Vorstand bedankt sich bei allen, die zum Gelingen des Austauschs beigetragen haben, und bei der Kath. St. Andreas Gemeinde für das Überlassen der Räumlichkeiten am 24.02. in Kraichtal-Münzesheim.

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